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Milchstraße fotografieren: Die Anleitung von Anja Kallenbach

Milchstraße fotografieren Panorama

Unsere Heimatgalaxie, die auch unser gesamtes Sonnensystem mit einschließt, wird „Milchstraße“ genannt. Die Sterne der Milchstraße erscheinen von der Erde aus am Nachthimmel als bandförmige Aufhellung, die stark einem mit Milch gezogenen Pinselstrich ähnelt. Sie überzieht grundsätzlich einen Blickwinkel von 360°. Leider ist diese aus Milliarden Sternen bestehende Formation nur dann wirklich klar und deutlich zu sehen – und mit der Kamera zu fotografieren – wenn man sich aus den Glocken der „Lichtverschmutzung“ entfernt, die immer mehr Ballungszentren unseres Planeten überdecken. Mehr als 80 Prozent der Bevölkerung der Erde hat die Milchstraße noch nie mit eigenen Augen sehen können, Tendenz steigend. Unsere Anleitung und Tipps zu Kamera-Einstellungen, Ausrüstung und Location für das Fotografieren von Milchstraße und Sternenhimmel, so wie unsere Astroklar Filter gegen Lichtverschmutzung helfen Ihnen dabei, die Sterne am Nachthimmel nicht nur zu bewundern, sondern auf Ihre Art und Weise festzuhalten.

Diese zweiteilige Blogartikelserie zum Thema „Milchstraße fotografieren“ möchte Sie motivieren, sich diesem Abenteuer zu stellen – der Lohn der Mühe wird Sie begeistern und vielleicht auch zu einem echten Fan dieser fotografischen Disziplin werden lassen. Mal abgesehen davon, dass es kaum etwas atemberaubenderes gibt als den Sternenhimmel – egal, ob als Foto oder mit bloßem Auge.

In diesem ersten Teil dieser Mini-Serie geht es um die Technik, wichtige Hintergrundinformationen und das ziemlich anspruchsvolle Shooting im Dunkeln der Nacht. Die Fotografin Anja Kallenbach gibt Tipps zur Ausrüstung, Einstellung der Kamera für die nächtliche Fotografie des Sternenhimmels, Location und Details wie Blende, ISO-Werte und Objektiv. Im zweiten Teil werden wir uns der Nachbearbeitung der Bilder in Adobe Lightroom widmen. Die passende Location ist für die Sternenfotografie der Erfolgsfaktor Nummer 1. Entsprechend intensiv müssen wir uns um die Planung und Vorbereitung unseres Milchstraßen-Shootings kümmern.

Alle Bilder und viele Hintergrundinformationen zu diesem Artikel hat freundlicherweise die erfahrene Milchstraßenfotografin Anja Kallenbach beigesteuert, der wir für Ihre umfassende Unterstützung an dieser Stelle sehr herzlich danken möchten. Anja Kallenbach beschäftigt sich bereits seit ca. 3 Jahren konkret mit der Sternen- und Milchstraßenfotografie und hat sich mittlerweile einen hervorragenden Ruf erarbeitet.

Technik, wichtige Hintergrundinformationen und Shooten im Dunkeln der Nacht

Die passende Location ist für die Sternefotografie der Erfolgsfaktor Nummer 1. Entsprechend intensiv müssen wir uns um die Planung und Vorbereitung unseres Milchstraßen-Shootings kümmern:

Milchstraße Panorama

1. Richtige Location und Zeitpunkt finden

Tatsächlich gibt es ein paar Orte auf der Welt, von denen aus man den perfekten Blick auf unseren beeindruckend schönen Sternenhimmel hat. Zu den Top-Location gehören die Kanareninseln La Palma und Teneriffa – als gutes Indiz dienen die Ansammlungen von Sternenwarten.

Als Sternenfotografie-Einsteiger bucht man aber üblicherweise nicht direkt einen Flug auf die Kanaren, um die ersten Erfahrungen zu sammeln. In unseren Breitengraden muss man sich für einen einigermaßen guten Blick auf die Innenansicht unserer Galaxie nichtsdestotrotz ein paar Kilometer von der Zivilisation wegbewegen. Bevor man aber jetzt in der nächstbesten sternenklaren Nacht ziellos umherwandert, nimmt man besser eine Lichtverschmutzungskarte zur Hilfe – auf der kostenlosen Webseite https://www.lightpollutionmap.info/ sind nach der weltweit einheitlichen „Bortle-Skala“ die Lichtverschmutzungsgrade der jeweiligen Location aufgeführt. Um einigermaßen vernünftige Ergebnisse zu erzielen, sollte man Orte aufsuchen, die mindestens der Klasse 4 (grüner Bereich, Land/Vorstadt Übergang) entsprechen. In der Verlängerung des gewählten Standortes zur Milchstraße darf sich zudem keine größere Stadt befinden, da deren Lichtglocke auch noch aus einer Entfernung von 10 Kilometern zu sehen ist und die Aufnahme immer noch beeinträchtigen kann.

Die stärkste Lichtverschmutzung hat aber – seit Jahrmillionen – immer noch natürliche Ursachen. Das Mondlicht – bzw. das von der Mondoberfläche reflektierte Sonnenlicht – strahlt nicht nur beim Supervollmond extrem hell. Selbst in „normalen“ Vollmondphasen erzielt man eher unbefriedigende Ergebnisse. Weiterhin versteckt sich der hellste Teil der Milchstraße, das sogenannte „galaktische Zentrum“, vor den Europäern zwischen Mitte Februar und Oktober hinter dem Horizont. Daher lohnt es sich eigentlich nur zwischen März und Ende September – und während der Tage um Neumond, sich die Ausrüstung zu schnappen und Richtung Milchstraße zu marschieren.

Doch wo befindet sich diese denn überhaupt genau? Auch auf diese Frage kennt das Web eine Antwort: die Seite Stellarium hält ein quelloffenes, kostenloses und für alle gängigen Computerbetriebssysteme verfügbares Programm bereit, das uns die jeweilige Position der Sterne, Planeten und eben auch der gesamten Milchstraße verrät. Für unterwegs eignet sich die App Planitpro, die zwar 10 Euro kostet, aber einen ungeheuer hilfreichen Funktionsumfang für leidenschaftliche Milchstraßenfotografen bereithält. Man markiert beispielsweise die eigene Google-Maps-Position und erhält genaue Informationen, wo und wann die Galaxie zu sehen ist. Die eingebaute LiveView-Funktion macht das Ausrichten der Kamera kinderleicht, eine Panorama-Übersicht zeigt auch Berge an, die eventuell „im Wege sein“ könnten. Natürlich ist auch eine Lichtverschmutzungskarte integriert, so dass man von Anfang an nur mit einer App planen kann.

Stellarium Programm für Milchstraßenfotografie

Alternativ kann man aber auch die App Photopills verwenden, die einen ähnlichen Funktionsumfang aufweist. Neben diesen sehr spezifischen Informationen sollte man aber auch natürlich immer das Wetter genau im Blick behalten – die beste Location nützt uns nichts, wenn es in Strömen regnet und die Wolkendecke dicht wie Beton erscheint. Als Astrofotograf arbeitet man nur bei klarem Himmel, in der Fachsprache „CS – Clear Sky“ genannt. Auch hier holt man sich die aktuellsten Daten wieder aus dem Internet, auf Kachelmannwetter und Meteoblue erhält man sehr gute und verlässliche Daten, kompakt präsentiert.

Milchstraßen Astrofotografie Panorama

Zusammenfassung: Zeitpunkt und Location, um die Sterne der Milchstraße zu fotografieren

  • Von den „Lichtglocken“ der Städte entfernen
  • Milchstraße nur bei Neumond fotografieren
  • Tag, Location und Wetter mithilfe von Apps und Internet sorgfältig recherchieren, um perfekte Ergebnisse bei der Milchstraßenfotografie zu erzielen

2. Welche Ausrüstung benötigt man für die Milchstraßenfotografie?

Nachdem wir uns mit der erforderlichen Planung und Vorbereitung beschäftigt haben, wenden wir uns jetzt dem gleichfalls erfolgsentscheidenden Ausrüstungsthema zu. Leider gehört die Milchstraßen- und Astrofotografie zu den Bereichen, die ein besonders hochwertiges Foto-Equipment erfordern – sowohl in Bezug auf den Kamera-Body als auch hinsichtlich der Objektive und Filter.

Geeignete Kameras für Fotografie von Milchstraße & Sternenhimmel

Die Qualität der Kamera und die Größe des Sensors wirkt sich grundsätzlich positiv auf das Rauschverhalten bei Dunkelheit aus – da wir als Sternenfotograf stets nachts unterwegs und aktiv sind, können wir hier keine Kompromisse eingehen. Zudem sollten alle Funktionen im manuellen Modus ausführbar sein, die Kamera auch zwingend über einen Anschluss für eine Funk- oder Kabelfernsteuerung und über eine LiveView-Option verfügen.

Objektive für das Fotografieren von Sternen und Nachthimmel

Bezüglich des Aufnahmewinkels gilt auch für das Objektiv: weiter ist besser. Wir möchten ja nicht nur einen kleinen Ausschnitt auf die Speicherkarte bannen, sondern die Milchstraße möglichst in ihrer ganzen Schönheit festhalten. Das Ablichten einzelner Sterne und Planeten überlassen wir als Galaxiefotografen lieber den Wissenschaftlern in den Observatorien mit ihren Spezialobjektiven.

Die „Milky Way“ möchte natürlich auch passend in Szene gesetzt werden, ohne bekannte Bezugspunkte kann das menschliche Gehirn die Gewaltigkeit unserer astronomischen Nachbarschaft nicht angemessen erfassen. Daher sollten wir Astroobjektive einsetzen, die über eine Brennweite von 14-24mm (Vollformat-Sensor) bzw. 10-16mm (APSC-Sensor) verfügen. Der zweite kritische Faktor ist die Lichtstärke – hier sollten wir Optiken mit in die Nacht nehmen, die bis zu f 2.8 oder weiter öffnen. Leider erhöht die Lichtstärke auch regelmäßig den Preis passender Weitwinkelobjektive für die Milchstraßenfotografie.

Stative für die Astro- und Sternenfotografie

Stabile, witterungsunempfindliche und extrem tragfähige Outdoor- und Reisestative eignen sich besonders für die Fotografie der Milchstraße. Angesichts der langen Belichtungszeiten kann selbst die kleinste Erschütterung – ausgelöst durch einen unabsichtlichen Rempler oder einen Windstoß – die gesamte Aufnahme ruinieren. Das Stativ sollte idealerweise auch über einen Mittelsäulenhaken verfügen, um mit dem Gewicht unseres Fotorucksacks oder der Kameratasche den Schwerpunkt noch weiter nach unten zu verlagern. Da wir in den Vorwegen die Verhältnisse vor Ort selten exakt kennen, erleichtern uns Stativfüße, die wahlweise mit Stahlspikes ausgestattet werden können, enorm unsere „Arbeit“ als Astrofotografen.

Zusätzliche Lichtquellen für die Sternenfotografie bei Nacht

Idealerweise sollten wir uns mit unserem Equipment für die Sternenfotografie „blind“ auskennen – und alle wichtigen Einstellungen auch bei Dunkelheit und herunter geregelter Helligkeit des Kamerabildschirms vornehmen können.

Für den Weg zur Location oder für zusätzliche Maßnahmen vor Ort benötigen wir eine Stirnlampe, die bei Bedarf auch in den Rotlicht-Modus geschalten werden kann. Rotes Licht blendet unsere Augen kaum, wenn wir jedes Mal eine handelsübliche Taschenlampe einschalten müssen, brauchen unsere Augen bis zu 20 Minuten, um wieder in den „Nachtsehbetrieb“ gelangen zu können. Auch sollten wir an unsere Umwelt, nachaktive Tiere und Fotografenkollegen denken, die wir nicht unnötig blenden wollen.

Fernauslöser für die Fotografie von Sternen am Nachthimmel

Wesentlich besser als der Selbstauslöser, der uns nicht selten mit ungewünschten Licht- und Tonsignalen über seinen Betrieb informiert, eignen sich Kabel- oder Funkfernauslöser. Über das einfache Auslösen hinaus sollten diese idealerweise auch die freie Wahl von Belichtungszeit und Intervallen erlauben. Kabelauslöser bieten den Vorteil, nicht durch externe Funksignale gestört werden zu können.

Kamera-Filter / Objektivfilter für die Milchstraßenfotografie

Um der verbleibenden Lichtverschmutzung an der gewählten Location Herr werden zu können, setzt man einen speziellen Astroklar Filter gegen Lichtverschmutzung ein, der die Wellenlängen im Gelb- und Orangebereich reduziert, das natürliche Blau des Nachthimmels weitestgehend wiederherstellt und auch für stärkere Kontraste sorgt.

Astrofotografie Milchstraße mit und ohne Filter

Zubehör und Bekleidung für die Sternenfotografie

Ersatz-Akkus transportiert man gerade bei kalten Nächten nicht im Fotorucksack, sondern trägt sie nah am Körper, um sie vor vorzeitiger Entladung und sich selbst vor einer Enttäuschung zu bewahren. Denken Sie auch an zusätzliche Speicherkarten, Kamera- und Objektivreinigungsmaterial und warme, wasserdichte und möglichst farblich unauffällige Kleidung.

Nachdem wir jetzt die Planung und die Vorbereitung wunschgemäß abgeschlossen und auch die Kameraausrüstung sicher und trocken im gut gepolsterten und ermüdungsfrei zu tragenden Fotorucksack verstaut haben, beschäftigen wir uns mit der richtigen Einstellung – bezüglich unserer Kamera.

Zusammenfassung zur Ausrüstung für die Milchstraßenfotografie

Kamera-Einstellungen für die Milchstraßenfotografie

Wie in allen anderen fotografischen Disziplinen gilt auch in der Astrofotografie das gegenseitige Abhängigkeitsverhältnis von Belichtungszeit, ISO und Blendenöffnung – anschaulich dargestellt im sogenannten Belichtungsdreieck. Hier erfahren Sie im Detail, wie man die Einstellungen an der Kamera vornehmen sollte, um Erfolg beim Fotografieren der Sterne der Milchstraße zu haben.

In der Milchstraßen- und Sternenfotografie stoßen wir aber auf der Belichtungszeitachse an unsere Grenzen: Die Erde dreht sich kontinuierlich weiter, wenn wir zu lange belichten, verwandeln sich die Sterne und Planeten in Striche. Zwar können wir dieses Stilmittel ganz bewusst einsetzen, um die Bahnen der Himmelskörper zu verdeutlichen, für die gestochen scharfe Darstellung der Milchstraßenwirbel sollten wir aber nur so lange wie nötig belichten. In der Regel geht man für die Fotografie von Milchstraße und Nachthimmel von einer Belichtungszeit zwischen 20 und 25 Sekunden aus. Dies kann aber von Location zu Location stark variieren.

Heutzutage gilt angesichts der wesentlich empfindlicheren Sensoren statt der 500er- nur noch die 300er-Regel 300/(Brennweite in mm), bei APS-C-Sensoren müssen wir in der Formel auch noch die Verringerung der endgültigen Abbildungsgröße berücksichtigen: 300/(Brennweite in mm x Cropfaktor).

Eine allgemeingültige Empfehlung lässt sich aber auch bei Einberechnung dieser Größen nicht geben – zu vielfältig und veränderlich stellen sich die Einflussfaktoren an der Location dar. Um nach der Milchstraßenfotografie zuhause am Rechner keine böse Überraschung zu erleben, sollten Sie auf jeden Fall einige Testfotos machen und auf dem Kamera-Display durch Hineinzoomen überprüfen, ob die Sterne immer noch Sterne oder bereits schon Schlieren sind.

Die Bildqualität und den Wow-Faktor des Endergebnisses beeinflussen wir also hauptsächlich mit den Größen ISO-Zahl und Blendenöffnung. Probieren Sie bereits zuhause bei Dunkelheit aus, ab welcher ISO-Zahl Ihre Kamera ins Rauschen kommt. Da wir ja mit einem möglichst hochwertigen Gehäuse in den Astrofotografie-Ring steigen, sollten wir uns nicht scheuen, bis in den Bereich 3200 (APS-C) oder sogar 6400 bis 8000 (Vollformat) zu gehen. Öffnen wir dann auch noch die Blende ordentlich, stehen die Chancen vergleichsweise gut, großartige Milchstraßenfotos mit nach Hause nehmen zu können. Den Autofokus können wir getrost außen vorlassen, da die Entfernungen und der möglichst weite Aufnahmewinkel keine sinnvolle Funktion dieses eigentlich sonst sehr nützlichen Helfers erlauben. Wir gehen daher anders vor:

Wie stellt man auf die Milchstraße scharf?

Zuerst schalten wir die Bildstabilisierung aus, stellen auf „Unendlich“, suchen uns den hellsten Stern, zoomen mit LiveView so nah wie möglich heran und drehen dann am Fokusring hin und her. Sobald der Himmelskörper nicht mehr „kleiner“ geschraubt werden kann, haben wir die Idealeinstellung erreicht. Jetzt können wir wieder auszoomen und uns auf das Motiv konzentrieren.

RAW oder JPEG für die Sternenfotografie wählen?

Das RWA-Format belegt zwar mehr Speicherplatz, sichert aber auch wesentlich mehr Informationen. Da der Weißabgleich in der Nacht (aufgrund mangelnder Referenzfläche) nicht wirklich zuverlässig funktioniert, sichern wir uns mit RAW mehr Reserven und können auch bezüglich der Rauschunterdrückung in der Nachbearbeitung noch einiges herausholen.

Die kameraeigene Rauschunterdrückung schalten wir daher auch lieber komplett aus, da die gutgemeinte Automatik in der Ausnahmesituation der Milchstraßenfotografie gerne auch mal den einen oder anderen Stern aus ungewolltem Rauschen identifiziert und „auslöscht“.

Anleitung: Kamera-Einstellung und Ausrüstung, um die Milchstraße zu fotografieren:

  • Auslösen: M-Modus empfehlenswert, am besten mit Stativ und Fernauslöser arbeiten
  • Objektiv: auf ein Weitwinkelobjektiv zurückgreifen (Astroobjektive), 14-24mm (Vollformat-Sensor) bzw. 10-16mm (APSC-Sensor)
  • Blende: Blendenöffnung mindestens bei f 2.8 (Blende)
  • ISO Werte: 3200 (APS-C) oder sogar 6400 bis 8000 (Vollformat) – beste Ergebnisse bei gleichzeitig weit geöffneter Blende
  • Belichtungszeit: i.d.R. zwischen 20 und 25 Sekunden. Nur so lange wie nötig belichten, da Belichtungszeit durch Erdrotation begrenzt

Astrofotografie Milchstraße

Bildkomposition bei der Astrofotografie

Nach den Testaufnahmen zum „Warmwerden“ bei möglichst hohem ISO-Wert und variabler Belichtungsdauer geht es dann auch bald an den „scharfen Schuss“: Im Spannungsfeld zwischen Helligkeit und Bildrauschen spielen wir noch ein wenig mit dem ISO-Wert und wählen dann den gewünschten Bildausschnitt.

Aber Achtung: Vom Kameradisplay sollten wir uns bezüglich der Helligkeit nicht einlullen lassen. Die „Mäusekinos“ meinen es auch immer zu gut und präsentieren uns ein durchweg zu helles Abbild der gespeicherten Echtdaten. Zuhause erwartet uns dann wieder eine – eigentlich unnötige – böse Überraschung.

Zu helle Bilder kann man in der Postproduction immer noch retten, aus „abgesoffenen“ Schwarzbildern lässt sich aber hingegen selten noch etwas Brauchbares machen. Als abgebrühte Astrofotografen verlassen wir uns daher lieber auf die Ausschläge des Histogramms, das wir uns aufs heruntergeregelte Display einblenden. Links sollte die wesentlich aussagekräftigere Kurve keinesfalls abgeschnitten sein, ansonsten droht Unterbelichtungsalarm! Den Horizont sollten wir stets auch waagerecht ablichten, um die vielen Krümmungen der Weitwinkelaufnahme in einen dem Auge bekannten Rahmen zu stellen. Wie viel Himmel wir dann einfangen, hängt vornehmlich mit der Prächtigkeit der jeweiligen Milchstraße zusammen! Um perfekt waagerecht zu fokussieren, können wir auf die Hilfe qualitativ hochwertiger Wasserwaagen/Libellen zurückgreifen.

Zusammenfassung Kameraeinstellungen für die Milchstraßenfotografie

  • Bei der Belichtungszeit sind uns durch die Erdrotation Grenzen gesetzt
  • Autofokus funktioniert in der Regel nicht, fürs sichere Scharfstellen mit LiveView arbeiten
  • Immer mit RAW-Format arbeiten
  • Statt dem Sucher lieber dem Histogramm vertrauen, darf links nicht abgeschnitten sein!

Im zweiten Teil dieser Blogartikelserie beschäftigen wir uns auf Einsteigerniveau mit der sinnvollen Nachbearbeitung unserer Astrofotografie in Adobe Lightroom, etliche Screenshots sorgen für anschauliche und nachvollziehbare Tipps.



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