Die perspektivische Darstellung von Landschaften und Ereignissen geht weit in die Geschichte zurück und hat die Menschen schon immer fasziniert. Eines der ersten Panoramen ist aus der Qingming-Rolle, aus dem 18. Jahrhundert.
Der Ursprung des Panoramabegriffs ist in der Landesvermessung zu finden. Das Panorama war eine gleichberechtigte geographische Darstellungsform neben der Karte, dem Relief und dem Profil. 1754 entstand das erste wissenschaftliche Panorama. Es handelte sich um das Gebirgspanorama von Jacques-Barthélemy Micheli du Crest aus Genf.
Bis vor einigen Jahren war es noch recht komplex Panoramen zu erstellen. Es gab Spezialkameras, die dies ermöglichten, jedoch für den Normalbürger unerschwinglich teuer waren. Heute ist das benötigte Equipment sehr hochwertig und die Ausrüstung für die Panoramafotografie auch für Hobbyfotografen im bezahlbaren Rahmen. Doch was brauche ich für ein Panoramafoto und wie erhalte ich ein gutes Ergebnis? Hier finden Sie Profi-Tipps und eine Schritt für Schritt Anleitung für die Panoramafotografie. Denn die Welt und die Natur bieten unfassbar viele Möglichkeiten für atemberaubende Panoramen, denn für viele Landschaften ist ein einziges Foto einfach zu klein. Nur die Panoramafotografie macht es möglich, den Ausblick auf die Skyline der Stadt und auf ein tiefes Tal in der Landschaftsfotografie authentisch einzufangen. Gerade im Zusammenhang mit 360 Grad Kameras und VR-Brillen ergeben sich hier spannende neue Möglichkeiten (Vollsphärenkamera), die sich jeder für günstiges Geld leisten kann. Denn anders als beim Halbkugelpanorama (zylindrisches Panorama), welches zwar 360° in der Horizontalen aber nie Zenit (Blick nach oben) und Nadir (Blick nach unten) abbildet, gibt ein Kugelpanorama (sphärisches Panorama) sämtliche Blickwinkel wieder, die von einem Standpunkt aus sichtbar sind. Dieser Artikel ermöglicht den einfachen Einstieg in die Panoramafotografie für erfahrene Fotografen, aber auch für Anfänger.
Tipps & Erklärungen zur Panoramafotografie – Panorama ohne Vertikale
Zunächst einmal sollte man wissen, dass ein klassisches Panoramabild mit Spiegelreflexkamera oder Systemkamera, also ein sog. horizontales Halbkugel-Panorama ohne Sicht nach oben und unten, im manuellen Modus aufgenommen wird, um eine gleichmäßige Belichtung des gesamten Bildausschnitts zu erreichen. Eine gewisse Auseinandersetzung mit Auto ISO und Blenden auskennen. Wenn man die Einstellungen für die Panoramafotografie festgelegt hat, sollte man diese für jedes Bild beibehalten, um Helligkeits- und Schärfeunterschiede zu vermeiden. Autofokus kann zwar helfen, aber um Unterbelichtung oder Überbelichtung gezielt künstlerisch für die eigene Bildästhetik und Gestaltung einzusetzen sollte man den manuellen Aufnahmemodus wählen. Ebenfalls benötigt wird in der Regel ein Stativ und ein hochwertiger Panoramakopf, welche man auch als vollautomatische Variante kaufen kann, was für einen gleichmäßigen Schwenk der Kamera sorgt. Hier können wir den Rollei Panoramakopf Mark II empfehlen.
Panoramafotografie Ausrüstung
- Kamera (Kompaktkamera, Panoramakamera, Smartphone oder Systemkamera)
- Stativ
- Panorama Kugelkopf
- ideal ist ein Weitwinkel-Objektiv
- optional: Lightroom oder Photoshop Elements zur Nachbearbeitung
Panoramafotografie Tipp 1 – einheitliche Belichtungszeit
Sobald die Kamera auf einem Stativ und dem Rollei Panoramakopf Mark II befestigt wurde, muss man den Bildausschnitt einstellen und das Blickfeld wählen. So kann man die richtige Belichtungszeit mithilfe der Anzeige einstellen. Der Teil des Bildausschnitts mit dem hellsten Punkt wird als Referenzpunkt gewählt und am besten minimal unterbelichtet, was etwas leichter als die exakte Belichtung ist.
Das ist also sowohl mit hochwertigen Panorama-Kameras als auch mit Kompaktkameras, Smartphones und DSLRs möglich.
Panoramafotografie Tipp 2 – die Brennweite manuell einstellen
Zunächst muss ein Fokuspunkt gewählt und anvisiert werden. Dies ist die Grundvoraussetzung für die manuelle Einstellung der Brennweite. So wird die Panorama-Serie mit identischer Brennweite aufgenommen, was genauso wichtig ist wie die einheitliche Belichtungszeit für die Panoramafotografie.
Hier muss man exakt vorgehen, denn auch Elements oder andere Panoramaprogramme sind nicht in der Lage, Aufnahmen mit verschiedenen Brennweiten ein Panorama zusammenzurechnen.
Also besonders bei Zoom-Objektiven genau arbeiten, z.B. bei den Sigma Modellen.
Panoramafotografie Tipp 3 – optimalen Fokuspunkt wählen
Der Fokuspunkt sollte ca. 1/3 der maximalen Entfernung zwischen Kamera und Motiv betragen. Anschließend wird der Autofokus abgestellt.
Panoramafotografie Tipp 4 – Welche Blende?
Dies ist vor allem für die anschließende digitale Bildbearbeitung der Panorama-Bilder wichtig. Außerdem scheiden sich bei der Einstellung der Blende die Geister. Hier muss man einfach eigene Erfahrung sammeln und ein Gefühl für die eigene Bildästhetik entwickeln. Einen Extra-Artikel über die Blendenzahl finden Sie ebenfalls im Rollei Blog.
Grundsätzlich kann man sagen, dass man für scharfe Panorama Bilder eine hohe Blendenzahl wählen sollte. Denn entsprechend klein ist die Blendenöffnung und somit der scharfe Bildausschnitt sehr groß. Für den Fokus auf einen gewissen Teil des Bildausschnitts bei unscharfem Hintergrund, also einer geringen Tiefenschärfe, sollte man eine niedrige Blende wählen, da so eine große Blendöffnung entsteht, womit der scharfgestellte Bildausschnitt sich verkleinert.
Dies wird vor allem für die künstlerische Bildgestaltung verwendet, da der unscharfe Hintergrund so nicht vom Fokusobjekt des Motivs ablenkt.
Anleitung Panoramafotografie – da war doch was mit einem Nodalpunkt?
Bei der Panoramafotografie wird immer fälschlicherweise von dem Nodalpunkt gesprochen. Sie denken sich jetzt bestimmt: „Was? Natürlich..“.
Dies ist leider falsch.
Nodalpunkte – oder auch Knotenpunkte – gibt es gleich zweifach. Den hinteren und den vorderen Nodalpunkt. Für die Panoramafotografie stimmt der relevante Drehpunkt meistens nicht mit den Nodalpunkten überein. Der relevante Punkt für die Panoramafotografie ist genau genommen der Punkt der Eintrittspupille des jeweils verwendeten Objektivs. Die Lage der Eintrittspupille des Objektivs ist das Entscheidende für die Panoramafotografie, beziehungsweise des Erstellens eines Panoramas aus mehreren Einzelbildern.
Nur wenn die Kamera über den Drehpunkt der Eintrittspupille des Systems geschwenkt wird, können die Einzelbilder ohne größere Fehler oder Nacharbeiten per Stitchprogramm zusammengesetzt werden. Nimmt man nur weit entfernte Objekte auf, fällt der genaue Schwenk um den Punkt der Eintrittspupille, beziehungsweise dem Zentrum der beiden Nodalpunkte, nicht sonderlich ins Gewicht. Hat man jedoch Panoramen, die weit entfernte Objekte und nahe Objekte gleichzeitig abbilden, wird eine ungenaue Einstellung sich entsprechend auswirken.
Man kann also sagen, die Einrichtung des Drehpunktes ist entscheidend für ein gutes Panoramafoto.
Kann ich auf einem normalen Stativ ein Panorama erstellen?
Ganz klar: Nein. Dadurch, dass dieser Drehpunkt stimmen muss, kann man mit einem Dreibeinstativ und einer ganz normal montierten Kamera kein gutes Panoramafoto erstellen.
Wir haben dies vielleicht alle schon einmal versucht. Es entstehen sogenannte „Geisterbilder“, die durch die Verschiebung der nicht eingerichteten Drehachse entstehen. Dies ist aber auch leicht zu verstehen. Jede Kamera hat das Stativgewinde an einer anderen Stelle, somit kann alleine die Drehachse nicht stimmen.
Abhilfe schafft ein Nodalpunktadapter. Wie wir aber eben gelesen haben, hängt dies aber nur bedingt mit den „echten“ Nodalpunkten zusammen.
Daher ist der gängige Begriff Panoramakopf.
Der Panoramakopf
Ein Panoramakopf wird auf ein Stativ montiert und ermöglicht eben diese Ausrichtung der Kamera um den optimalen Drehpunkt.
Um den optimalen Drehpunkt für ein Panoramafoto zu finden sind im Prinzip nur zwei zusätzliche Schritte notwendig. Sie müssen zuerst die horizontale Mitte der Kamera finden und dann die Drehachse um die Eintrittspupille des Objektivs.
Aber der Reihe nach.
Wie benutze ich einen Panoramakopf mit einem Stativ?
Ein Panoramakopf besteht aus einem Drehteller mit Gradskala. Auf dem Drehteller ist die horizontale Schiene zur Positionierung befestigt. Diese dient zur Ermittlung der horizontalen Mitte der Kamera. (Schritt 1).
An der horizontalen ist eine vertikale Schiene an der linken Seite befestigt (Ein L). Oben an der vertikalen befindet sich der Drehpunkt für die Schiene der Kamera.
Diese Schiene dient dazu, die Kamera in der Tiefe zu dem Drehpunkt zu verstellen, hier wird die Eintrittspupille des Objektivs festgelegt. (Schritt 2).
Einrichtung der Kamera mit einem Panoramakopf
Zuerst wird die Kamera auf die Grundplatte geschraubt. Diese wird in die zweite Schiene eingeführt. Der Rollei Panoramakopf 200 hat Druckknöpfe, die Sie betätigen müssen um jede Schiene einführen zu können. Dies ist sehr praktisch, da dadurch die Kamera auch bei nicht arretierten Feststellschrauben nicht herausfallen kann. Sie haben also immer sie Sicherheit, dass bei der Einrichtung kein teures Equipment beschädigt werden kann.
Die Kamera wird auf der zweiten Schiene in Richtung Boden gedreht. Das Objektiv zeigt in Richtung Stativmitte (90° Stellung bei dem Rollei Panoramakopf 200). Die Feststellschraube der unteren Schiene wird gelöst. Man schaut durch den Sucher der Kamera und positioniert die Kamera horizontal so, dass der Mittelpunkt der Kamera auf das Kreuz des Drehtellers des Panoramakopfes zeigt. Der Rollei Panoramakopf hat entsprechend lange Schienen, damit auch der Autofokus der DSLR auslöst. Dies ist sehr praktisch, da man sonst kein scharfes Kreuz sehen würde. Hat man diesen Mittelpunkt eingestellt, markiert man sich am besten auf der unteren Schiene die Millimeterzahl für die entsprechende Kamera.
Im zweiten Schritt dreht man die Kamera mit der Gradskala und der zweiten Schiene um 90 Grad. Nun zeigt das Objektiv nach vorne und arretiert den Drehwinkel. Nun muss der Drehwinkel der Kamera eingestellt werden, beziehungsweise die Eintrittspupille des Objektivs. Mit der zweiten Schiene kann man die Kamera in der Tiefe verstellen. Das heißt, zu sich heranziehen oder wegschieben.
Hier wird nun der Drehpunkt eingerichtet. Man sucht sich in Sucher der Kamera zwei Markierungen, die in der Weite versetzt stehen. Einen Baum und ein dahinterliegendes Haus zum Beispiel, oder im Innenraum eine Türzarge und eine Stehlampe. Diese zwei Markierungen weisen bei dem ersten horizontalen Schwenk mit Sicherheit Differenzen im Abstand aus. Die Kamera wird nun auf der zweiten Schiene solange vom Körper weg oder zum Körper hin justiert bis dieser gemerkte Abstand zwischen den zwei Marken nicht mehr variiert.
Wenn dies der Fall ist, ist die Einstellung der Kamera abgeschlossen und man kann mit den Einzelbildern beginnen.
Einzelbilder für das Panorama
Die Einzelbilder sollten 30% überlappen, damit die Stitching-Software genug „Fleisch“ hat, um die Fotos aneinander rechnen zu können.
Bei dem Panoramakopf von Rollei hat man verschiedene Gewinde, um Gradzahlen festlegen zu können. Setzt man die Schraube bei 15deg ein, hört man bei einer Drehung des Panoramakopfes alle 15 Grad einen Klick. Das ist der Hinweis für das nächste Foto.
Die Raster der Klicks sollten auf die Brennweite des Objektivs und das Format eingestellt werden. Fotografiert man Hoch- oder Querformat, ändert sich natürlich die Überlappung der Einzelbilder.
Ein einfaches zylindrisches Panorama
Beginnen sollte man mit einem einfacheren Panorama, ein sogenanntes zylindrisches Panorama. Dies kann man sich wie einen langen Wandteppich vorstellen, der um den Betrachter herumhängt.
Als einfaches Beispiel sieht man hier ein Panorama aus 7 Einzelbildern, die im Hochformat aufgenommen wurden.
Das Ergebnis ist ein zylindrisches Panorama mit einem Blickwinkel von 150°
360 Grad Panorama
Ein 360 Grad Panorama ist ein sphärisches Panorama oder wird auch Kugelpanorama genannt. Hierbei werden sämtliche Blickwinkel wiedergegeben. Die interaktiven Panoramen, die man im Internet findet, bilden einen horizontalen Winkel von 360° ab und einen vertikalen von 180°.
Diverse Viewer bieten die gängigen Steuerungen in alle vier Richtungen inklusive einer Zoomfunktion im Panorama.
Wie erstelle ich 360 Grad Panoramafotos
Für ein 360 Grad Panorama benötigt man nicht nur eine Überlappung an den Seiten des Einzelbildes, sondern auch an der oberen, bzw. unteren Kante. Für die Vertikale werden somit mehrere Einzelbildreihen übereinander gesetzt.
Das nachfolgende 360 Grad Panorama besteht aus fünf Reihen zu je 25 Einzelbildern, also insgesamt 125 Einzelbilder. Das Ergebnis ist ein 239 Megapixelfoto.
Die Reihen wurden mit jeweils mit einem vertikalen Schwenk von 15 Grad aufgenommen.
Einzelbilder zusammenfügen: Die Stitching Software
Eine Stitching Software fügt die Einzelbilder zusammen. Das Fotos zweidimensionale Abbildungen sind wird auf jedes Foto ein Koordinatensystem gelegt. Die Überlappungspunkte werden erkannt und die Einzelbilder so zu einem Panoramafoto zusammengefügt. Es erfolgt meistens noch eine Belichtungskorrektur bei dem Rendern des Panoramas.
Jedoch gilt: Ist die Vorbereitung, sprich die Einstellung des Panoramakopfes sehr genau, muss die Stitching Software sehr wenig korrigieren und man erzielt die besten Ergebnisse.
Es gibt verschiedene Stitching Programme. Die bekanntesten sind:
- Adobe Photoshop
- Autopano giga
- Hugin (kostenlos)
Autopano Giga
Hier sehen Sie das Anwendungsbeispiel in der Stitching-Software Autopano Giga.
Seien Sie kreativ im Panoramabereich
Alleine die Panoramafotografie bietet viel Platz für kreative Ideen. Erweitert man die Möglichkeiten mit den ePanos für Panorama- und Zeitrafferaufnahmen und den vielen Kombinationsmöglichkeiten der Einstellungen können wunderbare Sachen entstehen. Sei es im Hobbybereich zum Beispiel beim nächsten Heimspiel des Sohnes das Fussballspiel in einem Zeitraffer festzuhalten – oder aber im professionellen Bereich bei der Präsentation eines Einkaufszentrums.
Die Möglichkeiten sind unendlich, seien Sie neugierig und ideenreich!
Mehr Informationen zum verwendeten Produkt: Rollei Panoramakopf 200
Der Rollei Panoramakopf 200 ist eine professionelle und kostengünstige Lösung zur Erstellung von hochwertigen Panoramen.
Ein Panoramafoto wird aus einer Vielzahl von Einzelbildern mit Hilfe einer so genannten Stitch-‐Software (wie oben beschrieben) zusammengesetzt. Eine Grundvoraussetzung für ein gelungenes Panoramafoto ist somit die exakte Vorarbeit. Mit einem Panoramakopf wird die Kamera optimal um die optische Drehachse ausgerichtet. Ohne einen Panoramakopf entstehen Geisterbilder, da die Einzelbilder nicht optimal zusammenpassen.
Ist der Panoramakopf einmal exakt ausgerichtet, ist ein Panorama aus Einzelbildern in mehreren Reihen kein Problem mehr. Für ein 360° Panorama ist dies unerlässlich. Diese sphärischen Panoramen bestehen meist aus mehr als 50 Fotos, bekannt sind diese aus den virtuellen Touren im Netz.
Steigen Sie in die professionelle Panoramafotografie mit dem Rollei Panoramakopf 200 ein und lassen Sie sich von den Ergebnissen überraschen.